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Mein Werdegang
1958 in Bern geboren, kauften meine Eltern 1970 ein kleines Haus in Spiez. Deshalb erlebte ich meine prägenden Jugendjahre in Spiez, besuchte hier die Sekundarschule und anschliessend das Gymnasium in Interlaken. Die Berge hinterliessen schon damals einen tiefen Eindruck bei mir, so dass Wandern sowie Fotografieren und Filmen zu wichtigen Hobbies von mir wurden.
Zwei Einflüsse bewegten mich wohl vor allem zum Theologiestudium in Bern, Basel und Göttingen: Einerseits die Tatsache, dass mein Grossvater und 2 Onkel Pfarrer waren, andererseits und damals noch mehr positive Erfahrungen in christlichen Jugendgruppen.
Ich war tief beeindruckt, wie hier der christliche Glaube ganzheitlich gelebt wurde. Trotzdem blieben aber auch Fragen, die für mich hier nicht genug überzeugend beantwortet werden konnten. Nicht nur die Theologie, sondern vor allem auch meine Lebenserfahrung hat mir erst später gezeigt, dass es auf viele Lebensfragen gar keine befriedigende Antwort geben kann, und dass trotzdem das Vertrauen in einen liebenden Gott, wie Jesus ihn gezeigt hat, mein tiefstes und wichtigstes Lebensfundament sein kann.
Meine erste Pfarrstelle war in Wynigen bei Burgdorf. Hier widmete ich mich vor allem dem Thema Gemeindeaufbau, insbesondere mit Auslandlagern für Jugendliche nach Südfrankreich und Erwachsenenbildung.
Nach etwa 4 Jahren besuchte ich einen der ersten Kurse zum Thema «Computer im Pfarramt». Da entdeckte ich eine neue Faszination für die Technik und wechselte nach 5 Jahren Pfarramt zur Swissair in die Softwareentwicklung. Die nicht geplante Pause vom Pfarramt dauerte dann ungefähr 15 Jahre.
Das führte dazu, dass meine Familie mit drei nun längstens erwachsenen Kindern Heimat fand im neu gebauten Eigenheim in Tägerig AG. Nach einer berufsbegleitenden Ausbildung zum Wirtschaftsinformatiker während meiner Anstellung bei der Swissair, und zwei weiteren anschliessenden Anstellungen bei Miracle in Langenthal und Varian Medical Systems in Baden, war die Zeit reif für den Wiedereinstieg ins Pfarramt, in Wynau im Oberaargau.
Nun waren mir vor allem die bekannten Aufgaben im Pfarramt wie Gottesdienste, Abdankungen und Seelsorge wichtig. Da ich hier zu 80 Prozent angestellt war, hatte ich Zeit, die Firma Kirchensoft zu gründen, und ein Content Management System zu entwickeln, zur Erstellung einer Homepage für Kirchgemeinden.
Ein letzter Wechsel im Pfarramt führte mich 2013 zurück ins Berner Oberland nach Interlaken, wo ich noch 10 Jahre als Pfarrer tätig sein durfte. Es war ein Privileg, dass ich hier genug Zeit hatte für die Vorbereitung von fundierten Gottesdiensten. Dabei haben mich oft wesentliche Gedanken von Eugen Drewermann (katholischer Theologe und Psychotherapeut) begleitet, der der fundamentalen Lebensangst, die uns alle begleitet, ein noch viel grösseres und in Gott begründetes Vertrauen entgegenstellt.
Seelsorge und Abdankungen wurden mit eigener grösserer Lebenserfahrung immer bedeutsamer. Besonders ans Herz gewachsen ist mir in dieser Zeit auch eine neu ins Leben gerufene Erwachsenengesprächsgruppe. Viel Zeit durfte ich investieren für die Organisation von Seniorenferien und zwei Gemeindereisen (2016 Auf den Spuren von J.S. Bach, 2019 Nordspanien).
Fast gegen Ende meiner Berufszeit durfte ich noch einen Studienurlaub beziehen. Ich absolvierte in dieser Zeit noch einmal eine Ausbildung, und schloss diese ab mit einem CAS in Analytischer Psychologie nach C.G. Jung.
Mit dieser wertvollen Ausbildung konnte ich vieles, was ich schon vorher wusste und einbringen konnte, noch einmal vertiefen. Ein wesentlicher Gedanke von Jung ist die Individuation, die Überzeugung, dass Leben Wachstum ist. Bis zum Tod können und dürfen wir uns noch weiterentwickeln, noch Neues entdecken, neugierig bleiben. Jesus beschreibt die gleiche Wirklichkeit in seinen Wachstumsgleichnissen, die das kommende Reich Gottes verdeutlichen wollen.
Diese wertvollen Erkenntnisse, und die Möglichkeit, selber noch wachsen zu können, auch nach der Pension, sind wesentliche Motivation, nun nach der Pension nicht einfach untätig zu sein. Der Kreis ist geschlossen, da sich schon mein Grossvater in Sigriswil als Pfarrer für C.G. Jung interessiert hat, und ich nun wieder in der Gemeinde Spiez wohne, wo ich meine Jugendjahre verbringen durfte. Als ungeplante Folge dieser Ausbildung haben meine grosse Jugendliebe und ich wieder den Weg zueinander gefunden.
aktualisiert am 11. Jul 2024 12:04 von Winzeler Franz
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